
Remote Terminal Unit (RTU)
Eine Remote Terminal Unit (RTU) ist ein mikroprozessorbasiertes Gerät, das in einem Supervisory Control and Data Acquisition (SCADA)-System eine entscheidende Rolle spielt. Sie fungiert als Zwischenstufe, indem sie Telemetriedaten vom Feld zur Leitstelle überträgt und gleichzeitig in der Lage ist, den Zustand angeschlossener Schaltanlagen zu ändern. Diese Änderung kann aufgrund von Steuerungs-Nachrichten erfolgen, die von der Leitstelle empfangen werden, oder durch Befehle, die intern von der RTU selbst generiert werden. Im Wesentlichen dient die RTU als bidirektionales Kommunikationszentrum, das den Datenfluss von Feldeinrichtungen zur Leitstelle ermöglicht und es der Leitstelle ermöglicht, Steuerbefehle an die Feldeinrichtungen zu senden.
Typische RTUs sind mit physischen Hardware-Eingängen ausgestattet, die direkt mit verschiedenen Feldeinrichtungen verbunden sind. Diese Eingänge ermöglichen es der RTU, Echtzeitdaten von Sensoren, Zählern und anderen Geräten im Feld zu sammeln. Darüber hinaus verfügen RTUs über einen oder mehrere Kommunikationsports, die es ihnen ermöglichen, Verbindungen zur Leitstelle und anderen vernetzten Geräten herzustellen und einen nahtlosen Datenfluss sicherzustellen.
Viele wichtige Software-Module sind für den Betrieb einer RTU unerlässlich:
Zentrale Echtzeit-Datenbank (RTDB): Dieses Modul bildet den Kern der Software-Architektur der RTU und bietet eine Schnittstelle, die mit allen anderen Software-Komponenten verbunden ist. Es speichert und verwaltet Echtzeitdaten und stellt sicher, dass Informationen leicht zugänglich für die Verarbeitung und Übertragung sind.
Physische I/O-Anwendung: Verantwortlich für die Erfassung von Daten aus den Hardware-Komponenten der RTU, die mit physischen Eingabe-/Ausgabegeräten verbunden sind. Dieses Modul stellt sicher, dass Daten aus dem Feld, wie Sensordaten und Schalterstatus, genau erfasst und für weitere Verarbeitung vorbereitet werden.
Daten-Sammlungs-Anwendung (DCA): Konzentriert sich darauf, Daten von Geräten mit Datenkommunikationsfähigkeiten, wie Intelligenten Elektronischen Geräten (IEDs), über die Kommunikationsports der RTU zu sammeln. Es ermöglicht der RTU, mit einer Vielzahl vernetzter Geräte zu kommunizieren und verschiedene Arten von Daten zu sammeln.
Daten-Verarbeitungs-Anwendung (DPA): Nimmt die gesammelten Daten und verarbeitet sie, um sinnvolle Informationen an die Leitstelle oder die Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) zu liefern. Dieses Modul kann Operationen wie Datenaggregation, -filterung und -transformation durchführen, um sicherzustellen, dass die Daten in einem geeigneten Format für die Analyse und Entscheidungsfindung vorliegen.
Daten-Übersetzungs-Anwendung (DTA): Einige RTUs sind mit diesem optionalen Modul ausgestattet, das Daten vor dem Senden an die Leitstelle manipuliert. Die DTA kann auch Stand-Alone-Funktionalität auf RTU-Ebene unterstützen, was lokale Datenaufbereitung und Steuerungsvorgänge ermöglicht.
Die folgende Abbildung illustriert die Datenflussarchitektur zwischen einer RTU und einem SCADA-System und zeigt, wie diese verschiedenen Komponenten zusammenwirken, um eine effiziente Überwachung und Steuerung industrieller Prozesse zu ermöglichen.