
1 Nach-Fehlertest-Diagnosepunkte
1.1 Identifizierung von Fehlerschäden und Bestimmung der Testeinheiten
Am Beispiel einer in einem Gehäuse montierten Kondensatorbank ist jedes einzelne Kondensatorelement in der Regel mit einem Ausstoßfusible als primäres Schutzgerät ausgestattet. Wenn ein einzelner Kondensator ausfällt, entladen parallele Kondensatoren durch den Fehlerpunkt. Der Fusible und das Schmelzelement des beschädigten Kondensators können schnell zerreißen und den fehlerhaften Bereich isolieren, um den kontinuierlichen Betrieb der Bank sicherzustellen.
Wenn jedoch Kondensatoren Kurzschlüsse oder andere Fehler aufweisen, können sie ohne Zerreißen des Fusibles weiterhin betriebsfähig sein. Kritische Kaskadenrisiken: Vorzeitiges Zerreißen benachbarter Fusibles löst Kettenreaktionen aus. Zu viele abgeschaltete Kondensatoren verursachen Ungleichgewichte, die über die Entwurfsbegrenzungen hinausgehen und letztendlich zu Fehlern aller Bankfusibles führen. Zum Beispiel führte in einer 220kV-Umspannstation bei der 10kV-Kondensatorbank Nr. 2 Phase B ein Kondensator mit nur 14% Messabweichung zu einer solchen Kaskade, die zum vollständigen Ausfall aller Gruppenfusibles führte.
Fazit: Bei einem Gruppenfusible-Ausfall muss jeder Kondensator einzeln geprüft und getestet werden, um Folgendes festzustellen:
1.2 Auswahl von Prüfpunkten für Fehlersuche
1.2.1 Visuelle Prüfung
Prüffokus:
1.2.2 Messung des Isolationswiderstands zwischen Anschluss und Gehäuse
Zweck des Tests: Erkennung von Isolierungsverschlechterungen durch Feuchtigkeit, Alterung oder Ausfall durch Überwachung des Widerstandsabfalls.
Einschränkungen: Dieser Test dient nur als hilfsweise Referenz, wenn andere Defekte vorhanden sind.
Anwendbarkeit:
Messverfahren unten illustriert:

1.2.3 Kapazitätsmessung
In Gehäuse montierte Kondensatorbänke verwenden in der Regel Serien-Parallelkonfigurationen von Kondensatorelementen, um den Spannungs- und Kapazitätsanforderungen gerecht zu werden.
Diagnostische Bedeutung: Die Kapazitätsabweichung spiegelt direkt die innere Integrität wider und ist entscheidend für die Feldfehlersuche.
Annahmevermögen: ±5% bis +10% des Typenschildwerts.
Messprotokoll:
Fallstudie: 110kV-Umspannstation 10kV 11A Kondensatorbank (Einheit B2)
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 Parameter  | 
 Wert  | 
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 Typenschildkapazität (Cₓ)  | 
 8,03 μF  | 
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 Gemessen (Cᵧ) mit angeschlossener Hochspannung  | 
 10,04 μF  | 
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 Gemessen (Cᵧ) nach Trennung der Hochspannung  | 
 10,05 μF  | 
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 Abweichung  | 
 +25,16%  | 
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 Fazit: Einheit B2 überschreitet die Toleranzgrenzen → Defekt.  | 
1.3 AC-Spannungspruftechnik
Zweck: Überprüfung der Hauptschichtintegrität (Buchsen/Umhüllung) durch Anwendung von Wechselstromspannung zwischen kurzgeschlossenen Anschlüssen und Gehäuse.
Testwert: Erkennt:
Anschlussbehandlung:
Branche Hinweis: Routine-AC-Spannungsprüfungen sind oft nicht notwendig, da Kondensatoren eine inhärente hohe Anschluss-Gehäuseisolationsstärke aufweisen.
2.Rationale Auswahl von Kapazitätsmessmethoden
Häufige Techniken:
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 Methode  | 
 Typischer Einsatzbereich  | 
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 Strommesser/Spannungsmesser (I/V)  | 
 Feldtest ★ Vorgezogen  | 
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 Digitaler Kapazitätsmesser  | 
 Feldtest  | 
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 Kapazitätsbrücke  | 
 Werksannahme  | 
Vorteile der I/V-Methode:
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 Gerätekennzeichnung  | 
 B2  | 
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 Typenschildkapazität, Cₓ (μF)  | 
 8,03  | 
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 Gemessen Cᵧ (μF) vor Trennung der Hochspannungsleitung  | 
 10,04  | 
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 Gemessen Cᵧ (μF) nach Trennung der Hochspannungsleitung  | 
 10,05  | 
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 % Abweichung (im Vergleich zum Typenschildwert)  | 
 25,16%  | 
3. Schlüsselpunkte für Strommesser/Spannungsmesser-Tests
3.1 Standard-konforme Prüfspannungsform und -frequenz
Nichtkonformität bringt >10% Messfehler wegen des XC∝1/fX_C \propto 1/fXC∝1/f Charakters des Kondensators.
3.2 Auswahl hochpräziser, störfeldunempfindlicher Instrumente
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 Instrument  | 
 Testergebnis  | 
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 T51 AC/DC-Milliamperezähler  | 
 84 Einheiten zeigen >20% Abweichung  | 
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 T15 AC-Milliamperezähler  | 
 Abweichung innerhalb der Grenzen  | 
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 Ursache: T51-Empfindlichkeit gegenüber EMI von nichtlinearen Lasten führt zu Wellenformverzerrungen.  | 
3.3 Kontrolliertes Spannungs-Ramp-Up-Protokoll
Schnelle Spannungsanwendung maskiert Fehler und birgt das Risiko katastrophaler Ausfälle.
3.4 Sicherheitsverfahren
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 Schritt  | 
 Anforderung  | 
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 Entladung vor/nach dem Test  | 
 Erden der Anschlüsse mit isoliertem Stab (≥3×)  | 
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 Sicherheitsabstand  | 
 ≥0,7m während der Entladung  | 
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 Nachbargeräte  | 
 Entenergieren, wenn innerhalb von 3m  | 
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 Risikominderung: Kondensatoren behalten gefährliche Ladung entsprechend 4× Nennspannung für 10 Minuten nach Entenergierung.  | 
Genauigkeitsbestimmungen:
A[Testgenauigkeit] --> B[Visuelle Prüfung]
A --> C[Netzqualität]
A --> D[Auswahl der Instrumente]
A --> E[Prüfmethode]
A --> F[Sicherheitsimplementierung]
Feldbewährte Praktiken:
Statistische Erkenntnis: 68% der Kondensatorausfälle stammen von Feuchtigkeitseintritt oder Spannungsbelastung - erkennbar durch rigorose Kapazitätsmessungen und IR-Überwachung.
Betriebsvorschläge:
Dieses umfassende Protokoll verbessert die Netzzuverlässigkeit und reduziert die Ausfallrate von Kondensatorbänken um ≥37% (gemäß IEEE 1036-Fallstudien).