Wie man beweisen kann, dass Wirkleistung die Leistung ist, die mechanische Arbeit erzeugt, und nicht Blindleistung
Um zu beweisen, dass Wirkleistung (Active Power, P) die Leistung ist, die mechanische Arbeit erzeugt, und nicht Blindleistung (Reactive Power, Q), können wir die physikalischen Prinzipien von Energiesystemen und die Natur der Energieumwandlung untersuchen. Hier folgt eine detaillierte Erklärung:
1. Definitionen von Wirk- und Blindleistung
Wirkleistung P: Wirkleistung bezieht sich auf die tatsächlich verbrauchte elektrische Leistung in einem Wechselstromkreis, die in nützliche Arbeit umgewandelt wird. Sie ist mit Widerstandselementen verbunden und stellt die Umwandlung von elektrischer Energie in andere Formen von Energie wie Wärme- oder mechanische Energie dar. Die Einheit für Wirkleistung ist Watt (W).
Blindleistung Q: Blindleistung bezieht sich auf den Teil der elektrischen Leistung in einem Wechselstromkreis, der aufgrund der Anwesenheit von induktiven oder kapazitiven Elementen zwischen Quelle und Last oszilliert. Sie führt nicht direkt zu nützlicher Arbeit, beeinflusst jedoch die Spannungs- und Stromverteilung im System und dessen Effizienz. Die Einheit für Blindleistung ist Volt-Ampere reaktiv (VAR).
2. Leistungsfaktor und Phasenverschiebung
In einem Wechselstromkreis bestimmt die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung das Verhältnis von Wirk- zu Blindleistung. Der Leistungsfaktor cos(ϕ) ist ein Maß für diese Phasenverschiebung, wobei ϕ der Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung ist.
Wenn ϕ=0, sind Strom und Spannung in Phase, und es existiert nur Wirkleistung, ohne Blindleistung. Dies ist bei rein ohmschen Lasten üblich.
Wenn ϕ ≠ 0, sind Strom und Spannung außer Phase, was sowohl Wirk- als auch Blindleistung zur Folge hat. Bei induktiven Lasten (wie Motoren) folgt der Strom der Spannung nach; bei kapazitiven Lasten führt der Strom der Spannung vor.
3. Perspektive der Energieumwandlung
Physikalische Bedeutung der Wirkleistung:
Wirkleistung ist die Leistung, die durch Widerstandselemente elektrische Energie in andere Formen von Energie wie mechanische Energie oder Wärme umwandelt. Zum Beispiel überwindet in einem Motor die Wirkleistung den Lastwiderstand, treibt den Rotor an, ihn zu rotieren und mechanische Arbeit zu erzeugen.
Die Größe der Wirkleistung bestimmt den tatsächlichen Energieverbrauch im System, sodass sie die Leistung ist, die direkt mit der Durchführung nützlicher Arbeit verbunden ist.
Physikalische Bedeutung der Blindleistung:
Blindleistung führt nicht direkt zu nützlicher Arbeit, sondern ist mit dem Speichern von Energie in magnetischen oder elektrischen Feldern in induktiven oder kapazitiven Elementen verbunden. Sie oszilliert zwischen Quelle und Last, ohne netto mechanische Arbeit zu erzeugen.
Die Hauptfunktion der Blindleistung besteht darin, die Spannungsniveaus im Kreis zu stabilisieren und die Aufrechterhaltung von magnetischen oder elektrischen Feldern zu unterstützen. Obwohl sie nicht direkt Arbeit leistet, ist sie für den stabilen Betrieb des Systems notwendig.
4. Beispiel mit einem Elektromotor
Am Beispiel eines Elektromotors wird der Unterschied zwischen Wirk- und Blindleistung deutlicher:
Wirkleistung: Die Wirkleistung in einem Motor wird verwendet, um den Lastwiderstand zu überwinden, den Rotor zum Rotieren anzutreiben und mechanische Arbeit zu erzeugen. Dieser Teil der Leistung wird letztendlich in mechanische Energie umgewandelt, die Maschinen wie Pumpen oder Ventilatoren antreibt.
Blindleistung: Die Blindleistung in einem Motor wird verwendet, um das magnetische Feld zwischen Rotor und Stator aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Dieses magnetische Feld ist für den Betrieb des Motors essentiell, führt aber nicht direkt zur Erzeugung mechanischer Arbeit. Die Blindleistung oszilliert zwischen der Energiequelle und dem Motor und wird nicht in nützliche mechanische Energie umgewandelt.
5. Energieerhaltungssatz
Gemäß dem Energieerhaltungssatz muss die eingespeiste elektrische Energie in ein System gleich der ausgegebenen Energie (einschließlich mechanischer und thermischer Energie) plus eventuellen Verlusten (wie Widerstandsverlusten) sein. Wirkleistung ist der Teil der elektrischen Energie, der tatsächlich verbraucht und in nützliche Arbeit umgewandelt wird, während Blindleistung temporär in magnetischen oder elektrischen Feldern gespeichert wird und nicht direkt zu nützlicher Arbeit beiträgt.
6. Mathematische Ausdrücke
In einem Drehstromkreis kann die gesamte Scheinleistung S (Scheinleistung) ausgedrückt werden als:

Wobei:
P die Wirkleistung ist, gemessen in Watt (W).
Q die Blindleistung ist, gemessen in Volt-Ampere reaktiv (VAR).
Die Wirkleistung P kann mit der folgenden Formel berechnet werden:

Die Blindleistung Q kann mit der folgenden Formel berechnet werden:

Hierbei ist V die Leitungsspannung, I der Leitungsstrom und ϕ der Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung.
7. Zusammenfassung
Wirkleistung ist die tatsächlich verbrauchte und in nützliche Arbeit umgewandelte Leistung, wie mechanische oder thermische Energie. Sie ist mit Widerstandselementen verbunden und kann mechanische Arbeit erzeugen.
Blindleistung ist die Leistung, die mit induktiven oder kapazitiven Elementen verbunden ist und zwischen Quelle und Last oszilliert. Sie hält magnetische oder elektrische Felder aufrecht, führt aber nicht direkt zu nützlicher Arbeit.
Daher ist Wirkleistung die Leistung, die mechanische Arbeit erzeugt, während Blindleistung, obwohl sie für die Systemstabilität entscheidend ist, nicht direkt zur Durchführung von Arbeit beiträgt. Blindleistung unterstützt den Energieübertragungsprozess, indem sie die notwendigen magnetischen oder elektrischen Felder aufrechterhält.