Hallo zusammen, ich bin Oliver und arbeite seit 8 Jahren in der Prüfung von Stromwandlern (CT).
Von der Arbeit mit Prüfausrüstungen vor Ort bis hin zur Leitung von kompletten Inspektions-Teams habe ich gesehen, wie Tausende von Freiluft-CTs durch eine ganze Reihe von Tests gehen – ähnlich einem Militärtrainingscamp – bevor sie schließlich in Betrieb genommen werden können.
Vor ein paar Tagen fragte mich ein Freund:
„Oliver, unsere Fabrik hat gerade eine neue Charge Freiluft-CTs hergestellt. Wir bereiten uns auf die Prüfung vor, aber wir sind uns nicht sicher, welche Arten von Tests erforderlich sind. Kannst du das erklären?“
Das ist eine so praktische Frage! Also möchte ich heute mit euch teilen:
Welche Arten von Tests muss ein qualifizierter Freiluft-Stromwandler bestehen, bevor er für den Einsatz freigegeben wird?
Keine geschmückten technischen Begriffe – nur einfache Erklärungen basierend auf meinen 8 Jahren praktischer Erfahrung im Labor und im Feld. Lasst uns das aufschlüsseln!
1. Zunächst einmal: Warum so viele Tests?
Lassen Sie sich nicht von der Größe täuschen – auch wenn ein CT klein erscheint, spielt es eine entscheidende Rolle im Schutz und der Messung des Stromnetzes.
Seine Genauigkeit beeinflusst direkt:
Ob Schutzrelais korrekt auslösen oder nicht;
Ob die Energierechnungsstellung fair und genau ist;
Ob Betreiber einen klaren Überblick über den aktuellen Zustand des Netzes haben.
All diese Tests dienen also nicht dazu, Dinge unnötig zu komplizieren – sie stellen sicher, dass jeder CT harte Umgebungen – Regen, Sonne, hohe Spannung, extreme Temperaturen – überstehen kann und jahrelang zuverlässig arbeitet.
2. Test 1: Visuelle und strukturelle Prüfung – Der „Erste Eindruck“-Check
Klingt einfach, aber dieser Schritt ist extrem wichtig!
Wir prüfen:
Ist der Gehäuse verformt, rostig oder gebrochen?
Sind die Anschlüsse intakt und klar gekennzeichnet?
Ist der Dichtungsring altersbedingt verschlissen oder falsch installiert?
Ist die Typenschilder vollständig und korrekt?
Diese Punkte mögen trivial erscheinen, aber ihre Vernachlässigung könnte später zu ernsthaften Problemen führen – wie Wassereinbruch, Kurzschluss oder sogar Explosionen.
3. Test 2: Isolationswiderstandstest – Kann es Dinge voneinander trennen?
Dies ist einer der grundlegendsten elektrischen Tests.
Wir messen:
Primärwicklung vs. Sekundärwicklung;
Primärwicklung vs. Erdung;
Sekundärwindungen untereinander;
Sekundärwicklung vs. Erdung.
Mit einem 2500 V Megohmmeter sollte der Isolationswiderstand in der Regel mindestens 1000 MΩ betragen.
Fällt es hier durch, braucht man nicht weiterzuprüfen – zurück in die Fabrik damit.
4. Test 3: Netzfrequenz-Spannungsbelastbarkeitstest – Wie viel Druck kann es aushalten?
Dies ist wie der ultimative Belastungstest!
Kurz gesagt, wir wenden eine viel höhere Wechselspannung an als bei normalen Betriebspegeln (z.B. 95 kV für 1 Minute bei einem 35 kV CT), um zu sehen, ob der CT ohne Durchschlag standhält.
Dieser Test prüft:
Ob die Hauptisolierungsauslegung zuverlässig ist;
Ob es Fertigungsfehler gibt;
Ob interne Entladungen auftreten könnten.
Fällt es beim Spannungsbelastbarkeitstest durch, bedeutet das ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko – Reparatur ist unumgänglich.
5. Test 4: Verhältnis- und Polaritätstest – Sind die Daten genau?
Dies ist ein zentraler Funktionalitätstest.
Verhältnistest
Wir überprüfen, ob das tatsächliche Transformationsverhältnis mit dem Typenschild übereinstimmt. Wenn es zum Beispiel 400/5 heißen soll, aber 420/5 misst, ist Ihre Abrechnung fehlerhaft – was die Abrechnung beeinflusst.
Polaritätstest
Wir bestätigen die relative Richtung zwischen Primär- und Sekundärwicklung. Eine umgekehrte Polarität kann dazu führen, dass der Differenzschutz fehlschlägt, was ein großes Problem ist.
Selbst wenn alles andere besteht, wenn dieser Teil fehlschlägt – der CT ist immer noch nicht verwendbar.
6. Test 5: Fehler-Test – Wie genau ist es?
Dies ist die Abschlussprüfung für Mess-CTs.
Wir messen:
Verhältnisfehler;
Phasenwinkel-Fehler;
Dann vergleichen wir die Ergebnisse mit nationalen Standards oder Vertragsvorgaben, um zu sehen, ob sie innerhalb akzeptabler Grenzen liegen.
Zum Beispiel muss ein 0,2S-Klasse-CT einen Verhältnisfehler von ±0,2% und einen Phasenwinkel-Fehler von ±10 Bogeminuten haben – andernfalls kann es nicht für Handelsabrechnungen verwendet werden.
Dieser Test erfordert in der Regel einen Standard-CT und einen Fehler-Tester, daher ist es hochpräzise Arbeit – kein Platz für Fehler.
7. Test 6: Anregungskennlinientest – Wie gut handhabt es Störzustände?
Dies ist besonders wichtig für Schutz-CTs.
Indem wir Spannung auf der Sekundärseite anlegen und den Stromverlauf aufzeichnen, bewerten wir, ob die Kernsättigungscharakteristiken den Auslegungsanforderungen entsprechen.
Kurz gesagt:
Wenn die Anregungskennlinie zu weich ist, kann der CT bei Störungen früh sättigen, was zu einem Schutzversagen führt;
Wenn sie zu steif ist, kann der Anregungsstrom zu hoch sein, was die Stabilität beeinträchtigt.
Dies ist also ein Schlüsselfaktor für Schutz-CTs.
8. Test 7: Dichtheits- und Feuchteschutztest – Kann es im Freien überleben?
Da es sich um einen Freiluft-CT handelt, muss es Regen, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen trotzen.
Wir führen durch:
Wasserspritzentest: Simulation schweren Regens und Überprüfung des Wasserdichtigkeitsverhaltens;
Dichtigkeitsprüfung: Inspektion von Flanschen und Kabeldurchführungen auf potenziellen Wassereinbruch;
Temperatur-Feuchte-Zyklen: Simulation extremer Wetterbedingungen, um die langfristige Dichtheit zu testen.
Ist die Abdichtung nicht dicht, baut sich mit der Zeit Feuchtigkeit im Inneren auf, Oxidation tritt ein, die Isolation sinkt – und Probleme beginnen.
9. Test 8: Mechanische Festigkeitstest – Ist es widerstandsfähig genug?
Denken Sie nicht an einen CT nur als Elektronik – er muss auch Transport, Montage, Wind, Schnee und Vibrationen überstehen.
Wir führen durch:
Schwingungstest: Simulation von Transport- und Betriebsschwingungen;
Einschlagtest: Simulation von versehentlichen Stößen oder Winddruck;
Thermoschocktest: Prüfung, ob Materialien bei schnellen Temperaturwechseln brechen.
Besonders für CTs mit Verbundisolierung ist dieser Test entscheidend.
10. Abschließende Gedanken
Als jemand, der 8 Jahre in der CT-Prüfung gearbeitet hat, habe ich Folgendes gelernt:
„Ein qualifizierter Freiluft-CT rollt nicht einfach vom Produktionsband – er muss durch mehrere Prüfschritte und strenge Tests gehen.“
Von visuellen Prüfungen bis hin zur Spannungsbelastbarkeit, vom Verhältnis und der Polarität bis hin zur Fehleranalyse, von der Abdichtung bis hin zur mechanischen Festigkeit – jeder Schritt zählt.
Wenn Sie ein Hersteller sind, sparen Sie keine Prüfung, um Zeit zu sparen. Wenn Sie ein Käufer sind, kaufen Sie nie CTs ohne vollständige Prüfberichte.
Im Endeffekt ist die Sicherheit des Stromnetzes kein Spaß – ein kleiner CT trägt eine große Verantwortung.
Wenn Sie während der Prüfung auf Probleme stoßen oder mehr über realistische CT-Prüfpraktiken erfahren möchten, zögern Sie nicht, sich an mich zu wenden. Ich würde gerne mehr praktische Erfahrungen und Tipps teilen.
Ich hoffe, dass jeder Freiluft-Stromwandler sicher und genau arbeitet und Tag und Nacht das Netz schützt!
– Oliver